Vom Ort des Glaubens zum „Gedächnis des Bistums“
Kirche:
St. Christopherus, Essen
Fragestellung
Allgemeine Daten
01/2006 BGV-Beschluß „weitere“ Kirche ohne Verwendungszweck (ab 01/2008); 03/2008 letzter Gottesdienst, Herbst 2008 Profanierung und anschl. Umbau
Ort
45307 Essen (Kray), heute: Grüne Aue 2 (vorm.: Ernststr. 4)
Pfarrei / Gemeinde
St. Laurentius / St. Barbara
Ansprechpartner:
Dr. Peter Hoffmann, Architekt + Dipl.-Ing. Klaudius Krusch
Dipl.-Archivarin Dorothea Kreuzinger, Dr. phil. Severin Erwin Gawlitta
-> mehr siehe unten (1)
Rechtliche Besonderheiten (Historisch bedingt, z.B. Kirchliche Zweckbindung)Keine
Baujahr / Bauphase
Kirchbau-Idee um 1910; konkrete Planung ab 1958; Errichtung/Weihe 1963/64 (400 Sitz- / 1.000 Stehplätze); ab Herbst 2008 Umbau und 11/2010 Einweihung/Eröffnung als zentrales Bistumsarchiv
-> mehr siehe unten (2)
Architekt Bestand (Name / Stadt)
Wolfgang von Chamier / Rolf Grundmann (beide Essen)
Architekt Umnutzung (Name / Stadt)
Schoeps & Schlüter (Münster) in Koop. mit Hochtief-Immobilienentwickler „formart“ (Essen)
Gebäudetypus / Baustil (Romanisch / Gotik / Neugotik / Nachkriegsbau / 60er Jahre / ...)
Saal-Kirche aus Ziegel-Mauerwerk und gefaltetem Stahlbeton-Dach über umlaufendem Lichtband mit frei schwebender Orgelbühne in Brückenform, die hinteren Teil abspaltet (dort seit 80er Jahren „Werktags-Kirche“)
Denkmalschutz ja/nein (Besonderheit in Stichpunkt; Bautechnisch; Materialtechnisch; Künstlerisch)
Nein; das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz
-> mehr siehe unten (3)
Ortslage / Baulicher Kontext (soziales Umfeld; Quartierbevölkerung; ...)
im Südwesten des Ortsteils E-Kray jenseits der BAB 40 (teilt Kray ~exakt in Nord und Süd) Richtung E-Steele / E-Frillendorf in Wohngebiet mit benachbartem Sportplatz und kleinem Gewerbegebiet in 500 m Luftlinie;
1975: ~60% Arbeiter, 30% Angestellte, 5% Beamte und 5% Selbstständige;
ab 1967 großes Neubaugebiet „Isinger Feld“ im Krayer Südosten mit 1.100 Wohneinheiten und eigenem Gottesdienst-/Gemeinde-Saal
Umnutzungsideen (vorab; was für Ideen gab es; welche wurden genauer geprüft; welche kamen in die engere Auswahl)
Altenwohnungen mit Kapelle (d.h. keine schnelle Profanierung) mit verschiedenen Investoren (u.a. Kath. Pflegehilfe) nicht umsetzbar, weil Baukörper zu klein für zeitnahe Amortisierung [ => Hoffnung der Gemeinde auf mögl. Begegnungsort (Kapelle/Saal) ab Herbst 2008 nicht erfüllt ] | BGV war auf der Suche nach Räumlichkeiten für externe zentrales Archiv
Prozessbeteiligte (Reihenfolge beachten; Zustoßen zum Prozess)
KV + (P)GR vor + nach der Pfarrei-Gründung 04/2008: St. Barbara und St. Laurentius sowie Koord.Ausschuß zur Pfarrei-Errichtung für Finanzen/Immobilien
eigene BGV-Kommission für Projekt „Bistumsarchiv“ ab 2006
ausdrückliche Option von Bischof Genn 2008 für „große zentrale Lösung“
Kirchliche Umnutzung (tatsächlich) (Hinweis: verkauft/vermietet)
Zentrales Archiv des Bistums Essen für Schriftgut der Diözese, Stadt-/Kreiskirchen, z.T. der Pfarreien (z.B. Amtshandlungsbücher aus St. Dionysius, E.-Borbeck), Gemeinden, Einrichtungen (z.B. Adveniat), Verbände (z.B. DPSG)
dem BGV unentgeldlich zur Nutzung überlassen
Grundstück gehört der KiGem, BGV trägt Grundstücks-/ Gebäudekosten (wie bei KiTas vom Zweckverband)
Kosten / Investitionen
Umbau-Kosten durch BGV mit ~2,3 Mio. € geringer als geplant, weil …
(01.) 2009/10 sehr niedriger Materialpreis für 3-stöckiges Stahl-Skelett aus Gitterböden, Treppen und Regalen
Fazit / Erfahrungen im Prozess
Ortspastor: wenn Kirche nicht haltbar, schnelles Umwandeln für Menschen mit Verlusterfahrung weniger traurig und schmerzlich | gewollte Still-Legung am Pfarrei-Gründungstag: „Besser Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende“ => aktive zügige Verhandlungen mit Investoren und BGV
Fazit / Erfahrung der Nutzung
sehr zufrieden nach „Quantensprung“, alles wunderbar, großzügig, funktional, praktikabel, sehr schön, freundlich; Distanz zum BGV (häufiger Aktenaustausch) akzeptabel
gelegentliche externe Besucheaus Interesse an der Archiv-Konstruktion und Beteiligungsmöglichkeit
Tag der offenen Tür besonders für Mitglieder der ehem. St. Christophorus-Gemeinde fand guten Zuspruch.
Bilder (außen und innen) gute Auflösung / Bildrechte bzw. Quelle
-> siehe unten (4)
mehr zu St. Christopherus
(1)
(01.) für Umnutzungsprozeß als „alter Hausherr“
Dr. Peter Hoffmann als Pastor (ab 01/2005 in St. Barbara)
und stv. Pfarrer St. Laurentius (04/2008-03/2016),
Tel.: 0201 / 860 87 82 oder 55 54 05 (Gem.Büro)
(02.) für Umwandlungsprozeß als “Baufachmann“
Architekt + Dipl.-Ing. Klaudius Krusch, T. 0201 / 2204 -366
BGV-Dez. „Kirchengemeinden“ | Abt. 1.3.2 „Bauangelegen. / Liegensch.“
(03.) für neue (fachliche) Nutzung
Dipl.-Archivarin Dorothea Kreuzinger, T. 0201 / 2204 –314
Dr. phil. Severin Erwin Gawlitta, T. 0201 / 2204 -574
BGV-Dez. „Verwaltung“ | Abt. 3.3.1 „Organisation / zentr. Dienste“ (12) Sachgebiet Bistumsarchiv (Grüne Aue 2, 45307 Essen-Kray)
(2)
Kirchbau-Idee um 1910 | konkrete Planung ab 1958 | Errichtung/Weihe 1963/64 (400 Sitz- / 1.000 Stehplätze) | im Koop./Fusionsprozeß (unter Bischof Luthe 1992-97) 05/2001: Krayer Gemeindeverbund mit St. Barbara (u.a. gemeins. Pastor + GR) | 04/2004 Degradierung zur Filialkirche von St. Barbara | 01/2006 BGV-Beschluß „weitere“ Kirche ohne Verwendungszweck (ab 01/2008) | 03/2008 letzter Gottesdienst, Herbst 2008 Profanierung und anschl. Umbau | 11/2010 Einweihung/Eröffnung als zentrales Bistumsarchiv
(3)
(01.) großflächiges Glasfenster im Nordosten von innen zugemauert und für außen bei Dunkelheit künstlich beleuchtet
(02.) ehem. Orgelempore in Form eines brücken-artigen Raumteilers quer (in 1/3 der Länge und Höhe) in Stahleinbauten integriert
(03.) Decke unterhalb der Fenster („oberes Lichtband“) abgehängt
(04.) Apostel-Leuchter erhalten
(05.) südöstl. Zugang/Hauptportal durch kl. Vorbau mit Lieferanten-Eingang/Zufahrt ersetzt
(06.) Boden verstärkt durch Beton-Säulen unter den Stahlkonstruktions-Stempeln
(07.) Querträger für Gitterböden-Decken in Ziegelmauer-Wänden verankert
(08.) südöstl. angrenzender Gemeinde-Saal und Sakristei in Büro-/Recherche-/Besucher-Räume umgewandelt
(09.) Breil-Orgel verkauft an rk KiGem im Schwarzwald zum Zeitwert abzgl. Umzugskosten: 70.000,- € für Orgel-Sanierung in St. Barbara, zunächst auch Interessent aus eigener Pfarrei
(4)
(01.) www.bistum-essen.de/presse/artikel/das-gedaechtnis-des-bistums-mitten-in-essen-kray/
mit 16 Fotos nach Umbau
(02.) www.bistum-essen.de/presse/artikel/bistum-essen-jetzt-auch-archivarisch-erwachsen/
mit 14 Fotos zur Einweihung
(03.) www.glasmalerei-ev.de/pages/b760/b760.shtml
mit 4 Fotos (außen + innen)
(04.) vor Ort: 6 großformatige (1,5 x 2,0 m) Rahmen mit je ~11 Fotos im Eingangs-/Verwaltungstrakt dokumentieren sehr anschaulich einzelne Umbau-Phasen (ggf. auch digital ???)